David Seiler

 
 

1968 - erste Bewegungen

1978 - 88 Kunstunterricht bei Klaus Binder

1984 erste Spiegelreflex-Fotografien

 

Fakten



Bilder - Werke



 

Zur Person

ZuM Kunstprojekt

Photogenische Kinesiochrome

(gr: durch Licht entstanden Bewegungs-Farbbilder)


Ich bin zu meinen jetzigen Werken durch eine Berichterstattung über eine Ausstellung von Klaus Binder - meinem früheren Kunstlehrer - und seiner Enso-Art (enso - jap. für „Kreisform“, eine Kunstform des Zen-Buddhismus) angeregt worden. In der Folge haben sich seine Malerei und meine Fotografie gegenseitig angeregt und weiterentwickelt.  Das Ergebnis können Sie in der jetzigen Ausstellung sehen.


Mich interessiert an unserem Kunstprojekt nicht der Buddhismus, sondern das visuelle und ästhetische Konzept und die Möglichkeiten der fotografischen Umsetzung, aber auch philosophische Bezüge, etwa zu Platons Ideenlehre.


Technisch ist bei meinen Bildern die richtige Kombination von Verschlusszeit, Blende, Aufnahmeempfindlichkeit, Schärfeneinstellung, Farbtemperatur und Bewegungsablauf, sowie teilweise eine digitale Nachbearbeitung erforderlich. Die Bewegung meiner Arme erfordert ein bewusstes sich Einlassen auf den Bewegungsablauf während des Verschlusslaufes, da ich die Kamera als „Pinsel“ eingesetzt und bewegt habe und nicht die Lichtquelle, wie dies etwa Heidersberger in den 1950er Jahren bei seiner Beschäftigung mit der Lumiographie gemacht hat. Er hat seine Schwarz-Weiss-Aufnahmen von pendelnden Lichtquellen übrigens Rhythmogramme genannt und hierfür eine sehr aufwändige Maschine gebaut. Mir ist es wichtig, dass die Bewegung von mir ausgeht und ich die Kamera während der Aufnahme in der Hand habe. Diese Herangehensweise sowie das Motiv „Licht“ grenzt meine Werke von den Aufnahmen ab, die durch das in die Luft werfen der Kamera (camera tossing oder kinetische Fotografie genannt) während der Aufnahmezeit entstehen und somit weitgehend das Ergebnis des Zu-Falls sind.


Das Bundesverfassungsgericht stellt fest, dass Fotografien Authentizität, Wirklichkeit, Realität und Wahrheit suggerieren und eine Tatsachenbehauptung beinhalten.


„Das fotografische Abbild übermittelt ohne Verwendung von Worten Informationen über die abgelichtete Person. Fotos suggerieren Authentizität und die Betrachter gehen davon aus, dass die abgebildete Person in Wirklichkeit so aussieht. Diese Annahme aber trifft bei einer das Aussehen verändernden Bildmanipulation, wie sie heute relativ einfach mit technischen Mitteln herbeigeführt werden kann, nicht zu. ... Stets wird die in der bildhaften Darstellung in der Regel mitschwingende Tatsachenbehauptung über die Realität des Abgebildeten unzutreffend.“

(Bundesverfassungsgericht,1 BvR 240/04 vom 14.2.2005 Abs. 25)


Die Fotografie hat die Malerei von der Aufgabe, die Natur „wahrheitsgetreu“ abzubilden, befreit und zugleich die Malerei durch die fotografischen Abbildungs- und Verbreitungsmöglichkeiten demokratisiert. Die Malerei konnte sich zur gegenstandslosen, abstrakten Kunstform weiter entwickeln, die teilweise zu einfarbig bemalten Leinwänden führte. Diese Befreiung steht der Fotografie in der Kunst noch bevor. Auch in meiner persönlichen Entwicklung war zuerst die Beschäftigung mit der Öl-Malerei mein bevorzugtes Medium. Nach einigen Jahren hat dann die Fotografie der Malerei durch die Erstellung von Vorlagen gedient, bis sie mein visuelles Hauptausdrucksmedium wurde. Diese Entwicklung ging weiter: Aufnahmen, die durch ihre Ausschnittswahl abstrakt wirkende, abstrakt wirkende Formen, Strukturen und Farben bis zu den jetzigen Licht-Bewegungs-Fotos.


Photo-graphein (griech.) - bedeutet im eigentlichen Sinne des Wortes mit Licht schreiben / zeichnen.

So sind auch die - und das ist dann doch wieder eine Anleihe an den asiatischen Raum - chinesischen Schriftzeichen REN (Mensch) und RU entstanden. RU bedeutet Eintreten. Das Zeichen stammt von einem Baum, der seine Wurzeln in der Erde ausbreitet. Daher die Bedeutung „Entschlossenheit“ im Sinne von Kraft, die nötig ist, um sich einen Weg zu bahnen. (Fazzioli, gemalte Wörter, S. 85) So passt dieses Zeichen sehr gut zur Be-Weg-ungs-Fotografie - da ist wohl doch etwas von dem lange Jahre zurückliegenden Chinesisch-Unterricht unbewusst hängen geblieben, was nun seinen Weg ins Licht-BeWegungs-Foto findet. In dem Wort Be-Weg-ung steckt auch das Wort Weg - chinesisch DAO, dem ewigen Wirk- und Schöpfungsprinzip des Daoismus.


In meinen Enso-Werken sehe ich eine Ausdrucks-Form von Platons Ideenlehre, der Idee des Schönen. Nach Platon gibt es eine Idee des Schönen, die ihren Ausdruck, ihr Erscheinungsbild in verschiedenen konkreten Formen finden kann. Hierzu zählen die geometrischen Grundformen, die Linie und der Kreis. Das Licht lässt uns diese Idee der Schönheit des Kreises, der Linie sehen - was liegt da näher als der mit Licht (griech. photo) gezeichnete (griech. grafein) Kreis, die mit Licht gezeichnete Linie.


Ich möchte meine Aufnahmen aber nicht mit einem tiefsinnig philosophischen Überbau überladen - sie dürfen auch gerne einfach nur dekorativ sein und das ästhetische Empfinden des Einzelnen hoffentlich positiv ansprechen. Deshalb habe ich auch keine Probleme damit, dass meine Motive Gegenstände der Alltagskultur und Konsumwelt zieren, wie T-Shirts und Buttons, die es in einem Internet-Shop gibt. So verstanden, kann die Pop-Art Einzug halten in das Internet-Zeitalter.


Zitate

  1. ... Denn gleich wie das Licht, das in der Nacht erglänzt, aller Augen anzieht, so leitet die Schönheit alle Blicke auf sich hin. Auch war von den Schauenden keiner, dem nicht in seiner Seele etwas widerfuhr durch den Anblick der Schönheit .... (Xenophon - griech. Philosoph - ca. 430 - 355 vor Chr.)

  2. Licht ist die erste Form, aus der alles andere entstanden ist. Ein einziger Punkt (die Lichtquelle) vervielfältigt sich unendlich nach allen Seiten, bildet eine Kugel und bei jedem Vorgang entstand Materie. (Robert Grosseteste - engl. Theologe, 1175 - 1253)

  3. Das Auge hat sein Dasein dem Licht zu danken. Aus gleichgültigen tierischen Hülfsorganen ruft sich das Licht sein Organ hervor, das seinesgleichen werde, und so bildet sich das Auge am Licht fürs Licht, damit das innere Licht dem äußeren entgegen trete. (J. W. Goethe - Lichtforscher - 1749 - 1832)

  4. Ce n'est pas une pipe - Das ist keine Pfeife (Bild-Titel zu einem Gemälde einer Pfeife). „Ein Bild ist nicht zu verwechseln mit einer Sache, die man berühren kann. Können Sie meine Pfeife stopfen? Natürlich nicht! Sie ist nur eine Darstellung. Hätte ich auf mein Bild geschrieben, dies ist eine Pfeife, so hätte ich gelogen.“ René Magritt (surrealistischer Maler - 1898 - 1967)

  5. Licht ist weniger etwas, das offenbart, als vielmehr selbst die Offenbarung. Es kommt darauf an, sich an das Licht zu halten, nicht an die Gegenstände, die es erhellt. (James Turrell - Lichtkünstler - 1943 - )



Licht - Energie - der Kreis schließt sich

Licht ist Energie und Energie ist kostbar - da ich für saubere Energie eintrete, möchte ich die Erlöse aus dem Verkauf meiner Werke in saubere Energie investieren, bei panet-energy, einer Tochter der Greenpeace Energy eG.